Das Cobbe-Porträt / The Cobbe Portrait
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Dpa-Meldung 22. April 2009 <loebbecke.andrea@dpa.com> schrieb:
Wissenschaft/Theater/
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Mainz (dpa/lrs) - Einen Tag vor der ersten offiziellen Ausstellung des angeblich einzigen verbliebenen Porträts William Shakespeares, das zu Lebzeiten entstand, hat eine Mainzer Forscherin Zweifel an der Echtheit angemeldet. Es sei «unhaltbar», das sogenannte «Cobbe-Porträt» des Dichters als authentisch zu bezeichnen, sagte die
Shakespeare-Forscherin Hildegard Hammerschmidt-Hummel am Mittwoch. Dies hätte die Auswertung von vier Expertengutachten ergeben. Das Bildnis gehört dem englischen Gemälderestaurator Alec Cobbe. Es soll am Donnerstag (23. April), dem Geburts- und Todestag Shakespeares (1564 - 1616), in Stratford-upon-Avon erstmals ausgestellt werden.
Das Werk zeigt das Brustbild eines Mannes, der eine dunkle und mit goldenen Stickereien verzierte Jacke mit prächtigem Kragen trägt. Eigenen Angaben zufolge hatte Cobbe 2006 bei einer Ausstellung in London Ähnlichkeiten seines Bildes zu dem sogenannten Janssen-Porträt von Shakespeare entdeckt. Das Janssen-Porträt kann laut Hammerschmidt-Hummel zum kleinen Kreis von Bildnissen gerechnet werden, die während der Lebenszeit Shakespeare entstanden sind. Bei vier weiteren Werken sei dies bereits nachgewiesen.
Die Mainzer Wissenschaftlerin hat nach eigenen Angaben einen Kriterienkatalog der Gesichts- und Krankheitsmerkmale des Dichters erstellt, etwa über eine wachsende Schwellung am Auge und auf der Stirn. Bei ihren Untersuchungen habe sie nun deutliche Abweichungen zwischen Cobbe-Porträt und Janssen-Porträt festgestellt, sagte sie. Während der Maler des Janssen-Porträts mit den Merkmalen bestens vertraut gewesen sei, habe der Künstler des Cobbe-Porträts keine weitreichenden Detailkenntnisse besessen. Das Janssen-Porträt könnte vielmehr als Vorlage für das Cobbe-Porträt gedient haben, sagte die Professorin.
(Internet: http://www.hammerschmidt-hummel.de)
[Seminar für englische Philologie]: Universität, Mainz
dpa löb yyrs n1
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