Die Shakespeare-Illustration (1594-2000).
Bildkünstlerische Darstellungen zu den Dramen William Shakespeares: Katalog, Geschichte, Funktion und Deutung. 3 Teile

a. Inhaltsverzeichnis
b. Notate der Herausgeberin
c. Auszug aus “Geschichte, Funktion und Deutung”
d. Rezensionen und Stellungnahmen
e. Repliken
f.  Verlagsflyer (Vorder- / Rückseite)

a. Inhaltsverzeichnis der Teile 1 bis 3


Teil 1

Vorwort der DFG-Projektleiter

Vorwort des Vorsitzenden der Kommission für Englische Philologie
der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur

Notate der Herausgeberin

Danksagung

Geschichte, Funktion und Deutung bildkünstlerischer Werke zu den Dramen William Shakespeares Dramen

Beispiele der Text-Bild-Relation im kultur-
und stilgeschichtlichen Kontext

Die Shakespeare-Illustration in Renaissance und Barock

Die Verbildlichungen Shakespearescher Dramen und ihre Beziehung zur Historienmalerei des 17. Jahrhunderts

Die erste illustrierte Shakespeare-Ausgabe: Nicholas Rowe (1709)

William Hogarth und Shakespeare: Historienmalerei, theatralische Komposition und politischer Kommentar

Der Shakespeare-Illustrator Francis Hayman: Ansätze zu psychologisierender Darstellung

Gavin Hamilton als Shakespeare-Maler

Alexander und John Runciman: Die vorromantische Shakespeare-Malerei in Schottland

Boydells Shakespeare Gallery: Anspruch und Wirklichkeit

Der Shakespeare-Maler Johann Heinrich Füssli

Die Shakespeare-Darstellungen William Blakes: Archaischer Urzustand und transzendentale Vision

William Turner: Reduktion und Neubestimmung des historisch-literarischen Bildthemas

Die Shakespeare-Illustration im deutschsprachigen Raum

Daniel Chodowieckis ‘Hamlet’-Darstellungen als Fixierung eines theatralischen Zeichensystems

Szenenprotokoll und Rollenreportage: Die Zeichnungen der Gebrüder Henschel zu ‘King Lear’

Der Übergang zum bürgerlichen Illustrationsstil des 19. Jahrhunderts: Johann Heinrich Ramberg

Die deutsch-römischen Maler und ihre Bedeutung für die Shakespeare-Malerei des 19. Jahrhunderts

Shakespeares Dramen im Spiegel der deutschen Historienmalerei des 19. Jahrhunderts

Die Shakespeare-Illustration in Frankreich: Eugène Delacroix und Théodore Chasseriau

Englische Shakespeare-Malerei des 19. Jahrhunderts

Die Shakespeare-Verbildlichungen der Präraffaeliten

Zur impressionistischen Shakespeare-Darstellung in Frankreich
Shakespeare-Illustrationen im anglo-amerikanischen Impressionismus und Neoimpressionismus

Impressionistische Visualisierungen der Werke Shakespeares in Deutschland

Shakespeares Dramen im Spiegel von Symbolismus und Jugendstil

Shakespeare in der Bildkunst des 20. Jahrhunderts: Die Wende zur Abstraktion

Shakespeare-Illustrationen des Expressionismus, des Kubismus und des Vortizismus

Shakespeare als Anreger surrealistischer Bilder

Shakespeare-Darstellungen in der Geometrischen Abstraktion, in der Konkreten Kunst, im Abstrakten
Expressionismus, im Informel und in der Lyrischen Abstraktion

Die Shakespeare-Illustration im Spiegel von Pop Art, Comics und Cartoons

Die Shakespeare-Malerei der Jungen Wilden

Shakespeare in der Bildkunst der DDR

Jüngere und jüngste Visualisierungen Shakespearescher Szenen, Motive und Figuren

Zusammenfassung

Anmerkungen

Abbildungsnachweis


Künstlerlexikon

Klassifizierte Bibliographie

Quellen
Bibliographien
Referenzwerke
Allgemeine Darstellungen
Künstler
Theater
Buchillustrationen
Spezialliteratur
Text-Bild-Beziehungen
Didaktik
Theorien
Technik
Varia


Abkürzungsverzeichnisse

Abgekürzt zitierte Literatur

Shakespeare-Dramen


Hinweise


Register der Teile 1, 2 und 3

Verzeichnis der Künstler
Verzeichnis der Stecher
Verzeichnis der Schauspieler
Verzeichnis der Figuren Shakespeares


Teil 2: Katalog

Abbildungen 0001-1493

Der Sturm (0001-0154)
Zwei Herren aus Verona (0155-0191)
Die lustigen Weiber von Windsors (0192-0311)
Maß für Maß (0312-0368)
Komödie der Irrungen (0369-0397)
Viel Lärm um nichts (0398-0446)
Verlorne Liebesmüh (0447-0472)
Ein Sommernachtstraum (0473-0775)
Der Kaufmann von Venedig (0776-0863)
Wie es euch gefällt (0864-0959)
Der Widerspenstigen Zähmung (0960-1026)
Ende gut alles gut (1027-1061)
Was ihr wollt (1062-1145)
Das Wintermärchen (1146-1222)
König Johann (1223-1264)
Richard II. (1265-1304)
Heinrich IV., Teil 1 (1305-1381)
Heinrich IV., Teil 2 (1382-1453)
Heinrich V. (1454-1493)


Bildlegenden mit Quellen- und Fundortangaben (0001-1493)

Der Sturm (0001-0154)
Zwei Herren aus Verona (0155-0191)
Die lustigen Weiber von Windsors (0192-0311)
Maß für Maß (0312-0368)
Komödie der Irrungen (0369-0397)
Viel Lärm um nichts (0398-0446)
Verlorne Liebesmüh (0447-0472)
Ein Sommernachtstraum (0473-0775)
Der Kaufmann von Venedig (0776-0863)
Wie es euch gefällt (0864-0959)
Der Widerspenstigen Zähmung (0960-1026)
Ende gut alles gut (1027-1061)
Was ihr wollt (1062-1145)
Das Wintermärchen (1146-1222)
König Johann (1223-1264)
Richard II. (1265-1304)
Heinrich IV., Teil 1 (1305-1381)
Heinrich IV., Teil 2 (1382-1453)
Heinrich V. (1454-1493)


Teil 3: Katalog

Abbildungen 1494-3000

Heinrich VI., Teil 1 (1494-1526)
Heinrich VI., Teil 2 (1527-1558)
Heinrich VI., Teil 3 (1559-1591)
Richard III. (1592-1681)
Heinrich VIII. (1682-1733)
Troilus und Cressida (1734-1768)
Coriolan (1769-1806)
Titus Andronicus (1807-1829)
Rome und Julia (1830-1964)
Timon von Athen (1965-1994)
Julius Cäsar (1995-2051)
Macbeth (2052-2305)
Hamlet (2306-2551)
König Lear (2552-2738)
Othello (2739-2868)
Antonius und Cleopatra (2869-2901)
Cymbeline (2902-2945)
Pericles (2946-2965)
Varia (2966-3000)

Bildlegenden mit Quellen- und Fundortangaben (1494-3000)


Heinrich VI., Teil 1 (1494-1526)
Heinrich VI., Teil 2 (1527-1558)
Heinrich VI., Teil 3 (1559-1591)
Richard III. (1592-1681)
Heinrich VIII. (1682-1733)
Troilus und Cressida (1734-1768)
Coriolan (1769-1806)
Titus Andronicus (1807-1829)
Rome und Julia (1830-1964)
Timon von Athen (1965-1994)
Julius Cäsar (1995-2051)
Macbeth (2052-2305)
Hamlet (2306-2551)
König Lear (2552-2738)
Othello (2739-2868)
Antonius und Cleopatra (2869-2901)
Cymbeline (2902-2945)
Pericles (2946-2965)
Varia (2966-3000)

 

 

b. Notate der Herausgeberin



Ursprung, Art, Umfang und Ziele

Das ursprüngliche Ziel des DFG- und Mainzer Akademie-Projekts "Die Shakespeare-Illustration" bestand darin, die Sammlung des 1946 von Horst Oppel gegründeten Shakespeare-Bildarchivs zu bearbeiten und für den Druck vorzubereiten. Mit dieser Aufgabe wurde ich Ende 1982 von den DFG-Projektleitern Rudolf Böhm, Horst Drescher und Paul Goetsch beauftragt. Bei meiner Sichtung der Bestände stellte sich heraus, daß das vorhandene Bildmaterial veraltet war und praktisch komplett ersetzt werden mußte und daß die Sammlung erhebliche Lücken aufwies. Letzteres veranlaßte mich, Anfang 1983 gezielte Anfragen an mehr als 360 Museen und Galerien in Westeuropa und Nordamerika zu richten, und zwar in dem von der Projektleitung geographisch eingegrenzten Bereich Westeuropa und Nordamerika. Dabei konnte ich bei rund 75 % der kontaktierten Institutionen zusätzlich eine große Fülle bildkünstlerischer Arbeiten zum dramatischen Werk Shakespeares aufspüren, die zu sichten, zu identifizieren, zu beschaffen, zu katalogisieren und zu bearbeiten waren. Eine vollständige Erfassung war aber schon aus Zeit- und Kostengründen weder im westeuropäischen noch im nordamerikanischen Bereich möglich. Dennoch hatte das Projekt aufgrund der Vielzahl neuer Funde eine Größenordnung erhalten, die eine entsprechende Erhöhung der Personal- und Sachkosten dringend erforderlich machte. Auf Antrag stellte mir die Mainzer Akademie damals rasch finanzielle Mittel zur Verfügung, die es mir ermöglichten, mit der Inspektion des neuen Bildmaterials an den jeweiligen Fund- bzw. Aufbewahrungsorten in der Bundesrepublik Deutschland, England und Schottland zu beginnen. Nach gründlicher gutachterlicher Prüfung gab die Deutsche Forschungsgemeinschaft 1985 dem Antrag auf die gewünschte Erhöhung der Personal- und Sachmittel statt. Es galt nun, auf der Basis des vorhandenen und neu zu beschaffenden Bildmaterials eine repräsentative, alle Shakespeare-Dramen umfassende, kunst- und literaturwissenschaftlichen Kriterien genügende Bilddokumentation von den Anfängen bis zur Gegen­wart zu erarbeiten - mit einem Bild- und Katalogteil, einer klassifizierten Bibliographie, einem Künstlerlexikon, mehreren Registern und einem Abriß zu “Geschichte, Funktion und Deutung bildkünstlerischer Werke zu Shakespeares Dramen”.

Zeitlicher Rahmen und Standorte

Das im oben geschilderten Umfang erweiterte Forschungsprojekt habe ich ab Oktober 1982 in ständigem Kontakt mit der Projektleitung und ab 1985 unter zeitweiliger Mitwirkung von graduierten wissenschaftlichen Hilfskräften und zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern durchgeführt. Dabei gab es mehrfach längere Unterbrechungen, weil immer wieder Anschlußfinanzierungen für Sach- und Personalkosten abzuwarten waren. Mein Arbeitsplatz, das Shakespeare-Bildarchiv, befand sich von 1982 bis 1988 an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, von 1990 bis 1994 und erneut von 1998 bis 2002 an der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Bis zur vorerst endgültigen Unterbringung des Archivs in der Akademie, die 1996 erfolgte, waren fünf Umzüge zu bewältigen. Die aus dem Projekt finanzierten Zeitabschnitte meiner Tätigkeit betrugen insgesamt sieben Jahre. Auch außerhalb dieser Zeiten habe ich - mit erheblichem eigenen Kostenaufwand - die Arbeiten fortgeführt, d.h. große Teile der Bibliographie kompiliert, im In- und Ausland weitere Bildbelege gesammelt, zusätzliches Bildmaterial aus meinem Privatbesitz zur Verfügung gestellt, die Einträge des Künstlerlexikons geschrieben, den Abriß zur “Geschichte, Funktion und Deutung bildkünstlerischer Werke zu Shakespeares Dramen” verfaßt, Abkürzungsverzeichnisse und Register angelegt, Museumskorrespondenz abgewickelt, weitere Bildrechte eingeholt und schließlich in Eigeninitiative - und ebenfalls auf eigene Kosten - das gesamte Bildmaterial einscannen und in zwei Sätzen von je 50 CDs abspeichern lassen.

Erweiterung der Archivbestände und Identifizierung der Neuzugänge

Während der Beschaffungs- und Kom­plettierungsphase in den 80er Jahren hielt ich mich zu Forschungszwecken in zahlreichen in- und ausländischen Museen und Galerien auf, um das häufig ungeordnete und nicht identifizierte Material vor Ort in Augenschein nehmen und prüfen zu können. Nach umfangreichen Bestellaktionen (auch zahlreicher illustrierter Werkausgaben) konnten die Bestände des Archivs schließlich von rund 1600 auf rund 7000 Illustrationen erweitert werden. Es folgten Identifizierung, Zuordnung, Katalogisierung und Bearbeitung der Neuzugänge sowie eine rege Korrespondenz über einschlägiges Bildmaterial mit öffentlichen Museen und Galerien sowie privaten Eigentümern. Bei der Beschaffung, Bearbeitung und Identifizierung des Materials haben Marion Thiel und Dr. Erwin Koeppen mitgewirkt. Während meiner Beurlaubung von Oktober 1985 bis April 1986 wurde ich von Dr. Koeppen vertreten. Da eine Reihe von (zumeist älteren) illustrierten Shakespeare-Ausgaben über die Fernleihe in Deutschland nicht zu beschaffen und die ausländischen Fotokosten unerschwinglich waren, mußte ich mich damit begnügen, diese Titel in der Sektion 'Quellen' bibliographisch zu erfassen. Bei der Eingliederung der Neuzugänge und der Bestimmung von Akt, Szene und Figuren traten nicht selten Schwierigkeiten auf - insbsondere bei älteren Simultan­konzeptionen, vorläufigen Ideenskizzen oder nicht näher bezeichneten Entwürfen.

Umfang, Art und Anordnung des Bildmaterials

Das Kernstück der vorliegenden Publikation bilden 3000 zwischen 1594 und 2000 entstandene bildkünst­lerische Darstellungen zu siebenunddreißig Dramen William Shakespeares. Es handelt sich um Photoreproduktionen von Öl-, Acryl- und Temperagemälden, Aquarellen, Gouachen, Bleistift-, Kreide- und Umrißzeichnungen, Holz­schnitten, Kupfer-, Stahl-, Holz- und Punktierstichen, Mezzo­tintos, Radierungen, Lithogra­phien, Schattenrissen, Chemitypien, Daguerrotypien, Collotypien, Heliogravüren, Linol­schnitten, Siebdrucken, Serigraphien, Farbdrucken und weiteren Arbeiten in anderen Tech­niken aus den Beständen des Shakespeare-Bildarchivs.

Unter den rund 550 Künstlern, die die bildlichen Werke geschaffen haben, befinden sich herausragende Vertreter (nahezu) aller Stilrichtungen aus fünf Jahrhunderten: Henry Peacham, Inigo Jones, Frans Hals, Francesco Zuccarelli, William Hogarth, Johann Heinrich Füssli, John Flaxman, Gavin Hamilton, Sir Joshua Reynolds, Angelika Kauffmann, Benjamin West, George Romney, James Barry, John Constable, William Blake, William Turner, Daniel Chodowiecki, Johann Heinrich Ramberg, Joseph Anton Koch, Franz Pforr, Carl Philipp Fohr, Peter von Cornelius, Wilhelm von Kaulbach, Karl Theodor von Piloty, Karl Friedrich Schinkel, Adolph von Menzel, Anselm Feuerbach, Victor Müller, Max Klinger, Dante Gabriel Rossetti, John Everett Millais, Walter Deverell, Arthur Hughes, Joseph Noel Paton, Eugène Delacroix, Théodore Chassériau, Camille Corot, Edouard Manet, James McNeill Whistler, Lovis Corinth, Max Slevogt, Alfred Kubin, Odilon Redon, John Singer Sargent, Walter Crane, Gordon Craig, Lucien Pissarro, Alfons Mucha, Aubrey Beardsley, Arthur Rackham, Emil Nolde, Franz Marc, Wilhelm Lehmbruck, Oskar Schlemmer, Thomas Theodor Heine, Olaf Gulbransson, Max Beckmann, Oskar Kokoschka, Max Ernst, André Masson, Salvador Dalí, Man Ray, Stanley William Hayter, Willi Baumeister, Marc Chagall, Ernst Wilhelm Nay, Larry Rivers, Ben Shahn, Jim Dine, William Copley, Peter Blake, Josef Hegenbarth, Hans Leip, Walter Stöhrer, Elvira Bach, Markus Lüpertz, K. H. Hödicke, Johannes Grützke, Helmut Middendorf, Salomé, Wolfgang Utzt, Ronald Paris, Eva Maria Viebeg, Gerhard Hofmann und Alfred Hrdlicka.

Die Präsentation des Bildmaterials war Gegenstand intensiver Beratungen mit den Projektleitern. Die Entscheidung fiel zugunsten einer Zuordnung der Bilder zum dramatischen Werk Shakespeares, und zwar nach ‘Drama’, ‘Akt’ und ‘Szene’. Zusätzlich wurden für jedes Stück die Rubriken ‘Figuren’, ‘Schauspieler’ und ‘Simultandarstellungen’ eingerichtet. Bei der Anordnung innerhalb der Szene waren die Entstehungs­daten der Werke maßgeblich. Auf Gruppierungen nach Motiven wurde verzichtet. Ließ sich das Jahr der Entstehung nicht ermitteln und standen auch keine ande­ren ungefähren Datierungskriterien zur Verfügung, wurde ein geschätztes Datum zugrundegelegt (Geburtsjahr des Künstlers plus 20 Jahre). Werke, die sich keinem bestimmten Shakespeare-Drama zuordnen ließen, wurden abschließend unter ‘Varia’ chronologisch erfaßt.

Die Reihen­folge der Stücke richtet sich nach der benutzten Alexander-Edition: William Shakespeare, The Complete Works. Ed. Peter Alexander. London/Glasgow, 1951, 2. Aufl. 1978. Sieht geht damit letztlich auf die First Folio Edition aus dem Jahre 1623 zurück, in der allerdings der Text von Pericles ausgespart wurde.

Herausgeberschaft

Durch Beschluß der Projektleitung, dem eine Anfrage der DFG zugrundelag, wurde mir 1989 die Herausgeberschaft der geplanten Publikation übertragen.

[...]

Künstlerlexikon

Das Künstlerlexikon besteht aus rund 550 Kurzbiographien zu allen Künstlern, die mit einem oder mehreren Werken in der Auswahlsammlung 0001 bis 3000 vertreten sind. Rund fünfzehn Prozent dieser Viten sind in den Standard-Nachschlagewerken nicht verzeichnet. In einigen Fällen war die Ermittlung biographischer Details nicht möglich. Die in “Geschichte, Funktion und Deutung bildkünstlerischer Werke zu Shakespeares Dramen” zusätzlich herangezogenen Künstler sind im Künstlerlexikon nicht verzeichnet. Ihre Namen und Werke sind im ‘Verzeichnis der Künstler’ erfaßt.

Die Strukturierung der Einträge des Lexikons erfolgte, sofern bekannt, prinzipiell nach den Gesichtspunkten: (1) Ausbildung des Künstlers, Lehrer, künstlerische Prägung, (2) Einflüsse auf die künstlerische Entwicklung (Reisen, Kontakte, literarische Vorlieben), (3) Hauptwerke, (4) Auszeichnungen, (5) Ausstellungsorte, (6) stilistische Einordnung des künstlerischen Werks, (7) Wege des Künstlers zur literarischen Illustration, (8) Beziehung des Künstlers zum Theater, (9) Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Werk Shakespeares.

Die Suche nach biographischen Informationen war häufig dadurch erschwert, daß es zu vielen der älteren Shakespeare-Illustratoren in den gängigen Nachschlagewerken und Speziallexika keine Einträge gibt. In diesen Fällen waren Recherchen in zumeist englischen Quellen des 18. und 19. Jahrhunderts erforderlich - in Künstler- und Werkregistern, Katalogen, Verzeichnissen aus­gestellter Bilder etc. Da mir die Universität Mainz Anfang 1994 dankenswerterweise Mittel für eine weitere Forschungsreise nach London zur Verfügung gestellt hatte, konnte ich in der British Library und im Britischen Museum noch einmal erfolgreich recherchieren und in rund achtzig Fällen fehlende biographische Angaben ergänzen. Auch bei einer Reihe von Repräsentanten der jüngeren und jüngsten Künstlergeneration, die in den Künstlerlexika der Gegenwart noch nicht erfaßt sind, war die Beschaffung biographischer Daten häufig nur unter erschwerten Bedingungen möglich.

Das Lexikon wurde in der Zeit von 1998 bis 1999 von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Jutta Ziegler noch einmal durchgesehen. Unter Zuhilfenahme von neueren und neuesten Nachschlagewerken überprüfte Frau Ziegler alle Einträge auf ihre sachliche Richtigkeit. Da viele Künstler zur Entstehungszeit des Lexikons noch lebten oder ihr Ableben in den Nachschlagewerken noch nicht verzeichnet war, konnten zahlreiche Todesjahre erst im Rahmen der erneuten Durchsicht in der Schlußphase des Projekts recherchiert und eingefügt werden. Die Ermittlung gelang in ca. 90 Fällen. Frau Ziegler vereinheitlichte Schreibweisen von Namen und Werken, bereicherte das Lexikon mit Informationen über Künstler, über die bisher nur wenig bekannt war, und verfaßte die Kurzbiographien jener Künstler, deren Werke ich in den Jahren 1998, 1999 und 2000 noch in die Auswahlsammlung (0001-3000) einbringen konnte: Karl Blechen, Gustave Courbet, Margreth Hirschmiller-Reinhard, Max Klinger, André Masson, Ronald Paris und Karl Friedrich Schinkel.

Wie das Register der Künstler, das sich auf die Gesamtmenge der Bilder der Auswahlsammlung und auf ihre Bildlegenden bezieht und dem Leser bzw. Betrachter den direkten Zugriff auf alle Shakespeare-Illustrationen eines Künstlers ermöglicht, bietet auch das Künstlerlexikon dem Benutzer die Möglichkeit des raschen Informationszugriffs, der ihm eine erste Übersicht über die (wesentlichen) Arbeiten eines Künstlers zum Werk Shakespeares vermittelt. Es bietet darüber hinaus - in knapper und kompakter Form - auch biographisches sowie kunst- und kulturwisssenschaftliches Hintergrundwissen.


Geschichte, Funktion und Deutung der bildkünstlerischen Werke zu Shakespeares Dramen

Der Abriß ‘Geschichte, Funk­tion und Deutung der bildkünstlerischen Werke zu Shakespeares Dramen’ bietet dem Le­ser einen nach Epochen und/oder Stilrichtungen gegliederten und mit Zwischenüberschriften versehenen Über­blick über die Geschichte der Shakespeare-Illustration und vermittelt anhand zahlreicher Beispiele der Text-Bild-Relation wesentliche Tendenzen und Entwicklungen der bildlichen Rezeption Shakespeares im kultur- und stilgeschichtlichen Kontext. Er beginnt mit Werken aus der letzten Dekade des 16. Jahrhunderts und endet mit Beispielen aus einer Bildserie zu Hamlet aus dem Jahre 2000. Dieser historische Überblick beleuchtet die Rolle der Shakespeare-Illustration in der europäischen Historienmalerei vom frühen 17. bis zum späten 19. Jahrhundert, bekundet den Wandel der Text-Bild-Beziehungen, der Figurenkonzeption und Aufführungspraxis und markiert - mit Werken von Hogarth, Chodowiecki, Johann Heinrich Füssli, William Blake, William Turner sowie Arbeiten der Präraffaeliten - Höhepunkte der bildlichen Wirkungsgeschichte Shakespeares. Er demonstriert schließlich, daß die Shakespeare-Illustratoren die ‘Kunstwende’ an der Schwelle und zu Beginn des 20. Jahrhunderts mitvollzogen haben.

Der Text ist mit einem ausführlichen wissenschaftlichen Anmerkungsapparat ausgestattet, enthält zahlreiche Referenzabbildungen der Auswahlsammlung (0001-3000) und zusätzliches Bildmaterial, das zum Vergleich herangezogen wurde.

gordon

c. Auszug aus “Geschichte, Funktion und Deutung”


Geschichte, Funktion und Deutung bildkünstlerischer Werke zu Shakespeares Dramen


Beispiele der Text-Bild-Relation im kultur- und stilgeschichtlichen Kontext


Die Geschichte der Shakespeare-Illustration markiert einen signifikanten Teilbereich der europäischen und anglo-amerikanischen Kulturgeschichte. Wesentliche Tendenzen und Erscheinungsformen der Literatur-, Kunst- und Theatergeschichte (aber auch der Geschichte der Lebensstile, der Mode und des Geschmacks) spiegelnd, nimmt sie bereits in der frühen Schaffensphase William Shakespeares (1564-1616) ihren Anfang, zu einer Zeit also, als die großen Tragödien Hamlet, Othello, King Lear und Macbeth noch nicht geschrieben waren, der Name des Autors jedoch schon ein Publikumsmagnet des jungen elisabethanischen Theaters war.
Der hier vorzunehmende historische Überblick möchte die wesentlichen Strömungen und Entwicklungen der vierhundertjährigen bildkünstlerischen Rezeptions- und Wirkungsgeschichte der Dramen Shakespeares in der Bildkunst anhand repräsentativer Beispiele registrieren und - interdisziplinär - unter Berücksichtigung kunst- und theaterwissenschaftlicher, soziokultureller und literarhistorischer Konzepte in ihren kulturgeschichtlichen Zusammenhängen untersuchen.


Die Shakespeare-Illustration in Renaissance und Barock

Bei den ersten Bildzeugnissen zu den Dramen William Shakespeares, die bereits während seiner Lebenszeit entstanden, handelt es sich um eine Federzeichnung zu seiner vermutlich frühesten Tragödie und um ein steinernes Monument zu einer seiner frühen Komödien. Letzteres ist ein Oktogon mit Inschrift und Reliefs (Abb. 001), das sich im Garten von New Place, Shakespeares Residenz in Stratford, befindet und offensichtlich von ihm selbst (oder seiner Familie) in Auftrag gegeben wurde. Als Entstehungszeit kommen die Jahre unmittelbar nach dem Erwerb des Anwesens im Jahre 1597 in Frage, als der Dramatiker es seinen Vorstellungen und Wünschen gemäß umgestalten ließ. Die Datierung wird bestätigt durch ein paläographisches Fachgutachten. Die heute stark verwitterte und unleserlich gewordene Inschrift befindet sich auf der dem Garten zugewandten Seite des Oktogons. Die sieben übrigen Seiten sind mit kunstvollen figürlichen Reliefs geschmückt, die im Verlauf der Jahrhunderte ebenfalls stark gelitten haben.
Das Oktogon hat in der Shakespeare-Forschung, soweit bekannt, bisher keine Beachtung gefunden. Seine Inschrift und Illustrationen wurden offenbar nicht wahrgenommen oder für nicht erwähnenswert gehalten und nicht identifiziert. Der Verfasserin gelang die Rekonstruktion des Textes. Es handelt sich um eine Stelle aus Shakespeares As You Like It (II, 7) über die sieben Lebensalter, zu der der Dichter durch die aus dem Mittelalter überlieferte Vorstellung von den sieben Stadien der menschlichen Existenz (Abb. 2) angeregt worden sein könnte:



 





 

 

DIE GANZE WELT
IST BÜHNE, UND ALLE
FRAU´N UND MÄNNER
BLOßE SPIELER.
SIE TRETEN AUF
UND GEHEN WIEDER AB,
SEIN LEBEN LANG
SPIELT EINER MANCHE ROLLEN
DURCH SIEBEN AKTE HIN.

[Übersetzung: August Wilhelm Schlegel]

Diese Worte des Shakespeareschen Philosophen und Melancholikers Jaques haben die Künstler späterer Jahrhunderte immer wieder zu bildlicher Darstellung inspiriert (vgl. Bd. 2, Abb. 892 ff.). Das Oktogon belegt, daß auch Shakespeare selber und/oder seine Familie diese Textstelle besonders geschätzt und ihre Visualisierung veranlaßt haben. Die Wahl des Stückes könnte auch damit zusammenhängen, daß die großen Meisterwerke (Hamlet, Othello, King Lear und Macbeth) noch nicht geschrieben waren - sie alle entstanden erst nach der Essex-Rebellion (1601) und Shakespeares Wende zum Tragischen - und der Dramatiker As You Like It anscheinend gut ein Jahr nach dem Erwerb und Umbau von New Place überarbeitete und abschloß, aber nicht veröffentlichte. Der Druck des Textes mit seinen zahlreichen kritischen Zeitbezügen hätte den Autor mit Sicherheit gefährdet. So nimmt es nicht wunder, daß diese Komödie - wie rund die Hälfte aller Shakespeareschen Stücke - erst im Jahre 1623 erschien, also sieben Jahre nach dem Tod des Dichters, und zwar in der von seinen Freunden und Kollegen John Heminge und Henry Condell besorgten First Folio Edition.
Das Oktogon verdeutlicht Shakespeares Vorliebe für die bildenden Künste, die uns aus seinem Werk bekannt ist. In The Winter’s Tale (V, 2) nennt der Dramatiker den Raffael-Schüler Guilio Romano (ca.1499-1546) beim Namen. Es ist zu vermuten, daß er die Arbeiten dieses Künstlers, den er als ”rare Italian master” rühmt, in Italien kennengelernt hat.
Die von einem unbekannten Künstler auf sieben Tafeln des Oktogons geschaffenen Reliefs sind exakte Verbildlichungen des Shakespeareschen Textes (vgl. As You Like It, II, 7, 139-143). Sie führen vor Augen, daß der Dichter - in Übereinstimmung mit der auf Simonides und Horaz zurückgehenden und in der Renaissance wiederbelebten Ut pictura poesis-Konzeption - von der Gleichrangigkeit von Text und Bild ausging. Die ausgewählten Beispiele zeigen das sechste und das siebte Lebensalter (Abb. 003 und Abb. 004).
In Verbindung mit der lateinischen und der englischen Inschrift auf der schwarzen Marmortafel unterhalb der Grabbüste Shakespeares in der Dreifaltigkeitskirche in Stratford, die Größe und Genialität des Dichters hervorheben und ihn mit Nestor, Sokrates und Vergil auf eine Stufe stellen, ist das Monument im Garten von New Place nun als das wohl wichtigste zeitgenössische Bild- und Textzeugnis für die Autorschaft des Stratforder Bürgersohns an den weltberühmten Dramen anzusehen.
Das Oktogon diente offensichtlich als Postament für eine Plastik oder einen anderen dekorativen Gegenstand. Die Erörterung der verschiedenen Möglichkeiten mit einem Experten führte unter Berücksichtigung gegebener Tatsachen zu der Annahme, daß es sich um eine Sonnenuhr (Blocksonnenuhr) gehandelt hat, wie sie für die Zeit um 1600 belegt ist.


Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand man unter den Manuskripten der Bibliothek des Marquess of Bath in Longleat House bei Warminster in der Grafschaft Wiltshire eine Federskizze, die als Illustration zu Shakespeares früher und publikumswirksamer Rachetragödie Titus Andronicus (Abb. 1807) identifiziert wurde. Die 1907 katalogisierte Zeichnung stammt - wie auf dem Blatt von späterer Hand vermerkt - von dem jungen, in London aufgewachsenen Cambridge-Absolventen Henry Peacham. Sie trägt ein Datum, das als 1594 oder 1595 zu deuten ist. Ein Eintrag im Diarium des Theatermanagers Philip Henslowe belegt, daß Titus Andronicus (vermutlich erstmals) am 24. Januar 1594 auf der Bühne gespielt wurde. Nur rund 14 Tage später, am 6. Februar 1594, ließ der Londoner Drucker John Danter die erste Quartausgabe des Stückes unter dem Titel ”a Noble Roman Historye of Tytus Andronicus” in das Londoner Drucker- und Buchhändlerverzeichnis (Stationers’ Register) eintragen - zusammen mit einer Ballade zum selben Thema. Angesichts der Tatsache, daß die Londoner Theatertruppen ‘ältere’ Dramen zu meiden pflegten, weil die Theaterbesucher neue Stücke zu sehen wünschten, ist die Wahrscheinlichkeit eher gering, daß die Zeichnung erst im Jahre 1595 entstand, für das zudem keine Aufführung nachgewiesen ist. Wahrscheinlicher ist, daß sie 1594 geschaffen wurde, als Shakespeares Sensationsstück für Furore sorgte und Besucher in großer Zahl anlockte - vermutlich auch den jungen Henry Peacham. Daher wird hier das Jahr der ersten Aufführung als Entstehungsjahr zugrunde gelegt.
Nach derzeitigem Stand ist Peachams Arbeit die älteste Shakespeare-Illustration. Ihre Bildunterschrift lautet: ”Enter Tamora pleadinge for her sonnes going to execution”. Dargestellt ist das Tableau der Eingangsszene des Stückes: der siegreiche römische Feldherr Titus Andronicus mit Gefolge auf der linken und die gefangene Gotenkönigin Tamora mit ihren Söhnen sowie dem Mohren Aaron auf der rechten Seite.
Während Peachams Illustration anfangs nur wenig Aufmerksamkeit fand, ist sie ab den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts verstärkt Gegenstand literaturhistorischer Untersuchungen gewesen. Die Frage, ob das früheste (bekannte) bildkünstlerische Werk zu einem Shakespeare-Drama eine Bühnenzeichnung ist, d. h. während (und/oder unmittelbar nach) einer Aufführung des Stückes entstand, wurde bisher nicht oder nicht überzeugend beantwortet. Nach eingehenden Untersuchungen des soziokulturellen Hintergrunds der Shakespearezeit, der divergierenden Text-Bild-Relation und schließlich unter Heranziehung theatersemiotischer Kriterien (einschließlich des theatralischen Zeichencodes des Barockzeitalters) gelangte ich zu dem Schluß, daß tatsächlich eine Londoner Theaterszene wiedergegeben wurde und die dargestellten Personen elisabethanische Schauspieler sind.
Ein entscheidendes Indiz dafür, daß hier auf der Bühne agierende Schauspieler festgehalten wurden, ist der bei Tamora deutlich erkennbare Adamsapfel. Damit wird der bekannte Sachverhalt, daß die weiblichen Rollen von männlichen Darstellern gespielt wurden, bestätigt. Meine auf Bildvergleichen mit zeitgenössischen Burbage-Porträts gründende These, bei dem Darsteller der Tamora müsse es sich um Richard Burbage handeln, wurde durch das kriminaltechnische Bildgutachten des von mir 1995 konsultierten Sachverständigen beim Bundeskriminalamt bestätigt. Dieses Ergebnis sowie die Tatsache, daß Burbage und Shakespeare im Jahre 1594 an die Spitze der neu formierten Theatertruppe The Chamberlain’s Men traten, die führenden Rollen spielten und Weihnachten dieses Jahres - zusammen mit dem Komiker William Kempe - vor der Königin auftraten, legen die Annahme nahe, daß die Titelrolle von Shakespeare selber gespielt und er in Peachams Zeichnung als siegreicher Feldherr Titus Andronicus figuriert.

d . Rezensionen und Stellungnahmen

 

Michael Patterson, book review of Die Shakespeare-Illustration 1594-2000 [The Shakespeare Illustration]. Ed. By Hildegard Hammerschmidt-Hummel. Wiesbaden: Harrassowitz, 2003. 3 vols., pp. 1257 + illus., Theatre Research International 33 (2008), pp. 327-328 http://journals.cambridge.org/action/displayAbstract?fromPage=online&aid=2188440 - doi:10.1017/S0307883308004094

In 1946 the prominent German theatre scholar Horst Oppel began collecting images of Shakespeare’s characters and plays, eventually amassing a massive archive, which he intended to publish in ten volumes. His death in 1979 meant that the project had to be abandoned. Now, fortunately, under the auspices of the Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, the distinguished Shakespearian scholar Hildegard Hammerschmidt-Hummel has realised a modified form of Oppel’s project in this impressive three volume work.

Three thousand illustrations are reproduced here, from Henry Peacham’s crude sketch of Titus Andronicus in 1594 to abstract paintings of the late twentieth century. The first volume relates artistic responses to Shakespeare to the artistic style of the period (in the way that Stuart Sillars does so successfully for the eighteenth and early nineteenth centuries in his Painting Shakespeare, CUP, 2006.) We are led through the heroic and historical images of artists like Hogarth and Romney, the striking interpretations of Fuseli and Blake, Turner’s monumental visions, the flowing draperies and dramatic postures of the nineteenth century, the saccharine versions of the pre-Raphaelites, the fleeting images of artists like Slevogt, up to more recent surrealist and abstract interpretations. Volumes two and three contain reproductions ordered conveniently according to the play.

All this is supported by an extensive bibliography, details of the sources of all the illustrations, and a useful lexicon of their artists.
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Yet again German scholarship has made a hugely significant contribution to Shakespeare. It would be an even greater contribution if these remarkable volumes could be translated into English.

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„About Shakespeare“, Art Quarterly (August 2007), S. 66-67.

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Engl. Translation - About Shakespeare ART QUARTERLY - August 2007 _2_.pdf


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Auszug aus der Rezension von Dr. Klaus Schreiber, Herausgeber des Digitalen Rezensionsorgans für Bibliothek und Wissenschaft (vormals Informationsmittel für Bibliotheken - IFB), 12/2004:

Der Ursprung dieses Werkes geht auf den bekannten deutschen Anglisten und Shakespeare-Forscher Horst Oppel zurück, der 1946 ein Shakespeare-Bildarchiv gründete, das er nach seiner Emeritierung 1978 zu bearbeiten und herauszugeben beabsichtigte, wozu es - bedingt durch schwere Krankheit und baldigen Tod (1982) - nicht mehr kam. Seinen zahlreichen Schülern ist es jedoch zu danken, daß das Projekt nicht aufgegeben wurde, sondern mit Hife langjähriger Förderung durch die DFG und durch das Engagement der Mainzer Akademie der Wissenschaften, an der das Archiv seit 1996 untergebracht ist, mit dieser eindrucksvollen Publikation abgeschlossen werden kann, die - trotz der Zuarbeit zahlreicher Personen - das Werk der in Mainz lehrenden Anglistin und Shakespeare-Spezialistin (wie ihr Lehrer Oppel) Hildegard Hammerschmidt-Hummel ist. Ihr gelang es, die Sammlung Oppels von rund 1600 auf rund 7000 Illustrationen zu erweitern, und aus dieser großen Masse legt sie jetzt eine repräsentative Auswahl von “3000 zwischen 1594 und 2000 entstandene(n) bildkünstlerische(n) Darstellungen zu siebenunddreißig Dramen William Shakespeares” (S. XVIII) vor, die in allen denkbaren künstlerischen Illustrationstechniken von rund 550 Künstlern geschaffen wurden. Vermutlich gehören die Werke Shakespeares zu den - nach der Bibel - am häufigsten illustrierten literarischen Werken der Weltliteratur zusammen mit Dante, und wohl noch vor Cervantes und Goethe.

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Auszug aus der Besprechung von Bernhard Geil, Journal für Kunstgeschichte, 8. Jahrgang 2004, Heft 3 (www.uni-landau.de/journal), S. 198-203:

Die hier anzuzeigende dreibändige Publikation beschäftigt sich mit der Rezeption sämtlicher siebenunddreißig Shakespeare-Dramen in der bildenden Kunst von den Anfängen (Ende des 16. Jahrhunderts) bis hin zu jüngsten künstlerischen Auseinandersetzungen (2000). War die wissenschaftliche Aufarbeitung von bildlichen Gestaltungen zum Werk William Shakespeares in Einzeluntersuchungen immer wieder unternommen worden, so hatte eine umfassende und benutzerfreundliche Darstellung in Form einer Bilddokumentation bisher ausgestanden. Erarbeitet wurde das Werk, das aus einem langjährigen Forschungsprojekt der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur hervorgegangen ist, von der Anglistin und ausgewiesenen Shakespeare-Kennerin Hildegard Hammerschmidt-Hummel, die also nicht nur als Herausgeberin fungiert, wie man aufgrund des Titels meinen könnte. Sein Kernstück bildet eine Auswahlsammlung von 3000 Darstellungen. Sie stammen aus dem von der Forscherin im Zuge ihrer Arbeit erheblich erweiterten und nun rund 7000 Bildwerke umfassenden Shakespeare-Bildarchiv der Akademie der Wissenschaften, das damit weltweit einzigartig ist.

Der erste Band (Teil 1) enthält einen geschichtlichen Überblick über die Shakespeare-Illustration, ein informatives Künstlerlexikon mit Kurzbiographien zu allen im Bild- und Katalogteil vertretenen Künstlern (weit über 500) sowie eine umfassende, vorzüglich klassifizierte Bibliographie. Hinzu kommen vier sehr hilfreiche Spezialregister (zu Künstlern, Stechern, Schauspielern und Shakespeare-Figuren), die den Materialreichtum aller drei Teile bequem erschließen. Den überaus schlüssig gegliederten Bild- und Katalogteil umfassen die beiden anderen Bände. Die Präsentation der Darstellungen erfolgt dort gegliedert nach Drama, Akt und Szene, wodurch es zu aufschlußreichen Gegenüberstellungen unterschiedlicher künstlerischer Auffassungen kommt. Im Anschluß an jedes der so dokumentierten Werke folgen noch die weiteren Rubriken ‘Figuren’, ‘Schauspieler’ (es handelt sich um Schauspieler-Rollenporträts) und ‘Simultandarstellungen’. Zusammen mit der Rubrik ‘Varia’, die den Katalog abschließt und freie Gestaltungen erfaßt, die nicht eindeutig bestimmten Stücken zugewiesen werden können, erweitern sie die Einzeldokumentationen. Sie führen so die ganze Breite der künstlerischen Auseinandersetzung mit Shakespeares Werk durch die Jahrhunderte vor Augen.

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Hildegard Hammerschmidt-Hummel beleuchtet in ihrem kenntnisreichen, sehr übersichtlich gegliederten Abriß [in Teil I] (S. 1-201), der mit einem vorzüglichen wissenschaftlichen Apparat ausgestattet ist, wesentliche Entwicklungen der bildkünstlerischen Rezeption Shakespeares. Als früheste Illustration dürfte eine Federzeichnung von Henry Peacham aus dem Jahr 1594 oder 1595 gelten, die ein Bühnengeschehen zu ‘Titus Andronicus’ zeigt. Darauf ist vermutlich einer der ersten großen Shakespeare-Darsteller, Richard Burbage, dargestellt (eine Annahme, die die Verfasserin sogar auf ein kriminaltechnisches Bildgutachten des BKA stützt) und offenbar Shakespeare selbst in der Titelrolle; dieser trat 1594 mit Burbage im Rahmen einer berühmten Schauspieltruppe [The Chamberlain’s Men] gemeinsam auf, weshalb die Vermutung durchaus ansprechend ist.

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Die Publikation stellt eine wichtige, im ganzen als vorbildlich zu bezeichnende Dokumentation dar und wird sich zweifellos als Standardwerk bewähren.

 

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Book review by the German Anglicist and Shakespeare scholar Professor emeritus Dr Kurt Otten, University of Heidelberg / Visiting Fellow, Clare Hall, Cambridge University, Symbolism. A New International Annual of Critical Aesthetics VII (New York: AMS, Spring 2005) - Excerpt:

(On Die Shakespeare-Illustration (1594-2000). Bildkünstlerische Darstellungen zu den Dramen William Shakespeares: Katalog, Geschichte, Funktion und Deutung. Mit Künstlerlexikon, klassifizierter Bibliographie und Registern. Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, kompiliert, verfasst und herausgegeben von Hildegard Hammerschmidt-Hummel. 3 Teile. Mit 3100 Schwarzweissabbildungen / Shakespearian Illustrations (1594-2000). Pictorial representations to the plays of William Shakespeare: Catalogue, history, function and interpretation. With a dictionary of artists, a classified bibliography and indexes. Compiled, authored and edited by Hildegard Hammerschmidt-Hummel. 3 vols. 3100 illustrations in black and white (Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2003)

Horst Oppel, to whose memory this work is dedicated, was Professor of English at the Universities of Mainz and Marburg and a member of the Academy of Arts and Sciences at Mainz. He began the collection of Shakespeare illustrations with the idea that works of visual art inspired by the key scenes and fundamental concepts in Shakespeare should be studied on a comparative basis. In his view, the interplay between Shakespeare and works of art from different countries and epochs is a decisive element in the continuous and complex history of the European tradition.

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Horst Oppel and some of his students published essays and dissertations that defined and delineated this area of study. Oppel retired from the university in 1978 but continued research in connection with the Academy in Mainz. ... After his death [in 1982], the continuation of the research project was entrusted to a joint committee of advisers consisting of former students of Oppel in collaboration with the German National Research Fund. This committee finally selected Dr. phil. habil. Hildegard Hammerschmidt–Hummel as Oppel’s successor as director of the Archive. She was one of Oppel’s best students and had already assisted him with the Archive at Marburg and at Mainz. She was officially appointed as director of the Archive in 1982. From 1979 to 1982 she served as German Consul for Cultural Affairs at the German Consulate General in Toronto (Canada).

The first part (vol. 1) of her book contains the Prefaces of the Board of Directors, i.e. Rudolf Böhm, Horst W. Drescher and Paul Goetsch and of the Chairman of the Commission of the Academy, Werner Habicht, and provides us with a general outline of its scholarly aims and methods and sketches the role of the author and editor in the development of the project. In this general outline Hildegard Hammerschmidt-Hummel also discusses the limits of such an undertaking and the difficulties and delays which inevitably occur in comprehensive projects of this nature. The first part was specially designed to produce a selection of the 3000 illustrations and a classified and annotated catalogue, as well as an introduction describing the most important cultural patterns in Shakespeare’s changing influence on the visual arts within Western Europe (Great Britain, Germany, France and others) and the USA. Also included are an artists’ dictionary, a classified bibliography with about 5200 entries, several lists of abbreviations and 4 indexes. At present, the general catalogue of the archive lists 7000 illustrations of which 3000 by 550 different artists have been selected for inclusion in parts 2 (vol. 2) and 3 (vol. 3). The relationship between the text and the classified catalogue is indicated by a short caption which also gives the sources.

The first part presents the selected illustrations followed by brief comments on Shakespeare’s text and its intended message and a commentary defining the illustrations within their historical contexts. Particular attention is paid to the immense influence of Shakespeare’s stage productions and to their reception by their audiences. The most memorable actors and directors are listed, as well as the changing techniques of presentation, costumes, stage props and concepts of individual characters as expressed in the course of the four hundred years from the Elizabethans to the present.

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The first work discussed is an octagonal base that most likely served as the pedestal of a sun dial. It was erected as a monument to Shakespeare in his own garden at New Place, Stratford. The sculptures in relief on the base show seven weather-beaten but still recognizable scenes from ”The Seven Ages of Man” (As You Like It, II,7) together with the initial lines of the monologue ”All the World’s a Stage”. There are good reasons for assuming that either Shakespeare himself or his family put up the monument to his lasting memory. So it is remarkable, to say the very least, that the monument disappeared almost immediately after its discovery in 1996, when it was first investigated, photographed and recorded for posterity by the author.

The second example from Shakespeare’s own lifetime is Henry Peacham’s famous and controversial ”Illustration of Titus Andronicus”. The author dates it to either 1594 or 1595 and classifies it as a stage drawing of the entrance scene with Shakespeare in the role of the title hero and Tamora played by Richard Burbage. The identifications are based on evidence from picture comparisons as used in modern criminal investigation. They are part of a report of the year 1995 by an expert of the German Bureau of Criminal Investigation (Bundeskriminalamt). The facial mimics and gestures in the body language of the actors, their positioning on the stage and the spacing correspond exactly to their roles and are in agreement with baroque stage directions as formulated in the Dissertatio de actione scenica, published by D. Franciscus Lang in 1727. These examples cannot do justice to the range of information in the work and to the methodological subtlety employed by the author in her investigation, but may serve to indicate the richness and precision of her research. The general evidence of the illustrations from the late 16th century up to the year 2000 shows that individual portraits as well as genre paintings have merged with representations on the stage as historical subjects.

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Die Shakespeare-Illustration is a great work and a rare achievement of intelligence and devotion to Shakespeare in the sculptured landscape garden of German academe. Each illustration selected by the author bears witness to an important and probably undying moment in Shakespeare’s plays. The author has seen to it that each illustration retains its singular status and, at the same time, contrives to remain an artifice embodying the rich flavour of its own age. In this way, the author has produced a marvellous survey of European cultural history, a treasure hoard of inestimable value. The author’s comments are always succinct, constructive and well-balanced. She may have her favourites, but her comments show an intense and impartial critical spirit. True understanding is always more important than critical bias. Those who teach English as a foreign language are gradually becoming aware of the European history of ideas and its central importance. The first two decades of literary studies after the war were marked by comparative studies (Friedrich, Auerbach, Spitzer, Curtius, Clemen, Eliot, Lovejoy, Welleck/Warren, Hocke, Hazard, de Rougement, Trilling, E. Wilson, H. Levin and others). The last two decades have seen the triumph of social studies, linguistics and a growing specialization in which very often all cultural orientation was lost. This book treats ideas as ”central objects” (Whitehead) and tries to re-establish the ‘long traditions’ that have created Western culture and very often support our own cultural identity. Along with the study of Shakespeare’s plays the illustrations not only directly illuminate our own imaginative understanding of 400 years of history, but appeal to our own sense of trust, confidence and individual achievement. This book may be expensive, but if we trust its message, it can open our eyes to a new appreciation of our past history and direct our experience of the present.”

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Auszug aus der Besprechung des Anglisten und Journalisten Tobias Döring in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (2. Dezember 2003):

“Vor mehr als vierzig Jahren faßte der Marburger Anglist Horst Oppel den Plan, Bilder, die von Shakespeare-Dramen angeregt wurden, umfassend zu dokumentieren, um sie, genau wie Produktionen für die Bühne, als eigenwertige Deutungen der Texte zu erschließen. Das Forschungsprojekt wurde nach seinem Tod von Schülern fortgeführt, maßgeblich von Hildegard Hammerschmidt-Hummel in Mainz, die es seit zwei Jahrzehnten mit der ihr eigenen Entschiedenheit verfolgt hat. Jetzt ist es - vorerst jedenfalls - zu einem Abschluß gekommen, und der Ertrag ist eine Augenlust. Dreitausend Illlustrationen von 550 Künstlern aus Westeuropa und Nordamerika (Schwerpunkte sind England, Frankreich, Deutschland) werden dargeboten, katalogisiert und kommentiert sowie durch Künstlerbiographien, Bibliographien und Register zugänglich gemacht. Und da die Abbildungen sämtlich in Schwarzweiß vorliegen, bleibt so der individuellen Phantasie noch reichlich Raum zur Ausmalung.

Die Anordnung der Bilder ist nicht chronologisch, sondern folgt den 37 Stücken und hält sich überdies genau an deren Szenenfolge. Durch diese schöne Konzeption sehen wir jede Figur dutzendfach vervielfältigt, und jede Szene erscheint wie im Kaleidoskop. [...] Obwohl oftmals durch Familienähnlichkeit verbunden, blicken uns die vertrauten Charaktere in faszinierender Verfremdungsfülle an. Der Bühnenjude Shylock erscheint mal als hakennasige Grimasse, mal als grimmer Vater, mal als geschundene Kreatur. Die Verschwörer gegen Cäsar setzen ihren blutigen Entschluß mal, wie bei Wilhelm von Kaulbach, mit kraftvoller Theatralik ins Werk, mal wie in wirrer Panik und mal in trostloser Verlorenheit. Immer aber sind die Bilder vor allem ein Beweis der vielsagenden Vorahnung, die Shakespeare seinen Cäsar-Mördern selbst in den Mund legt: ‘In wieviel Zukunftszeiten / Wird wohl noch diese unsre Szene nachgespielt!’ So können ansonsten wohl nur Götter auf die Weltgeschichte schauen: In jeder Darstellung gewahren wir, sie sich längst Vorhergeschriebenes neu vollzieht.

Daher hält dieses fabelhafte Shakespeare-Memory die eigentlichen Entdeckungen dort bereit, wo gänzlich unbekannte Szenen vorgespielt werden. Manche Bilder zeigen nämlich, was die Bühne stets verbirgt. Auf dem Gemälde, das die Berliner Malerin Gisela Breitling 1985 für den Wettbewerb ‘Images of Shakespeare’ schuf, sehen wir Ophelia in einer Pose wie sonst nie: als ruhenden Akt in freier Landschaft, die fast den Körperrundungen zu folgen scheint, voll erotischer Kraft und vollkommen bei sich - ein starkes Gegengewicht zur bleichen Wasserleiche der Hysterikerin wie in traditioneller Ikonographie.

[...] Mit jeder Seite, die wir aufschlagen, erwacht eine Geschichtenwelt zu wundersamem Eigenleben, quillt wuchernd aus dem Buch hervor und macht jeden Betrachter gleich zum Mitspieler. Herzog Prospero ging ins Exil, weil er die Bücher mehr als die Macht schätzte. Für dergleichen Bilderbuchschätze würden allerdings auch wir jedes Herzogtum gerne hergeben.”

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Auszug aus dem Hörfunkprogramm “Literatur im Land”, Südwestrundfunk (SWR2): “Shakespeare und kein Ende” - Hildegard Hammerschmidt-Hummels Shakespeare-Biographie und ihre Bücher zur Shakespeare-Illustration (1594-2000) - Eine Sendung von Stefan Ringel (23. August 2003):

“Hammerschmidt-Hummel hat in diesem Jahr [...] nicht nur eine Shakespeare-Biographie vorgelegt [siehe ‘Bücher’: William Shakespeare. Seine Zeit - Sein Leben - Sein Werk, Mainz: Philipp von Zabern]. Gleichzeitig erschien im Harrassowitz Verlag auch noch ein weiteres Resultat langjähriger Arbeit: Eine dreibändige Publikation zur Geschichte der Shakespeare-Illustration. Die Arbeiten an diesen umfangreichen Bildbänden wurde maßgeblich von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz unterstützt:

Die dreiteilige Bilddokumentation Die Shakespeare-Illustration ist als Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz aus dem sogenannten Shakespeare-Bildarchiv hervorgegangen. [...] dieses Shakespeare-Bildarchiv wurde von meinem verstorbenen Lehrer Professor Horst Oppel - er war ein großer Goethe-Forscher und ein großer Shakespeare-Forscher - [...] in den Nachkriegsjahren hier in Mainz aufgebaut.

Die Mainzer Anglistin begnügte sich nicht damit, die zahlreichen Funde in einem Buch zusammenzutragen, sondern hat diese Publikation auch mit vielen hilfreichen Ergänzungen versehen.

[...] ich habe mich [...] entschlossen, nicht nur dieses Kernstück zu erarbeiten, was jetzt auch das Kernstück der Publikation bildet, sondern ich habe dem ganzen [...] auch eine große Bibliographie beigegeben, ich habe ein Künstlerlexikon mit 550 Einträgen verfaßt und [...] eine Geschichte der Shakespeare-Illustration [geschrieben] mit besonders markanten Beispielen. [Die Bilddokumentation] wird abgerundet mit Registern [...] zur Erschließung des Werks, nämlich Künstler-Register, Stecher-Register, ein Register der Schauspieler und der Shakespeare-Figuren.

Auf diese Weise ist ein Nachschlagewerk entstanden, das für einen großen Personenkreis interessant ist: Der Kunstinteressierte kann durch das Künstler-Register rasch erfahren, wer Shakespeare-Illustrationen angefertigt hat. Der Theaterinteressierte kann anhand der Illustrationen die Wandlungen in den Darstellungsformen nachvollziehen. In einem ausführlichen Aufsatz im ersten Band hat Hammerschmidt-Hummel darüber hinaus einen Abriß der Geschichte der Shakespeare-Illustration gegeben und zahlreiche eigene Deutungen und Interpretationen der Kunstwerke vorgelegt.

[Auszüge aus ‘Geschichte, Funktion und Deutung bildkünstlerischer Werke zu Shakespeares Dramen’:]

[Auszüge aus: ‘Geschichte, Funktion und Deutung bildkünstlerischer Werke zu den Dramen William Shakespeares’]

‘Juliet and her Nurse’ - Ölgemälde von William Turner aus dem Jahre 1836:

Wie kein anderer [...]Maler vor ihm setzte sich Turner über alle Grundregeln der konventionellen Historiendarstellung hinweg. So siedelt er die Shakespearesche Titelheldin Juliet (zusammen mit ihrer Amme) nicht nur am extremen rechten Bildrand an und zeigt sie lediglich im Profil, sondern läßt sie überdies auch klein und unbedeutend erscheinen vor der beherrschenden Kulisse von San Marco. Diese figürliche Reduktion verstößt gegen die erste Grundregel der klassischen Geschichtsmalerei, derzufolge der Held bzw. die Heldin das Bildzentrum besetzt. Mehr noch: Nicht der große, heroische Moment der Bewährung und Prüfung, der alles entscheidende Augenblick einer ‘erzählten’ Geschichte wird thematisiert, sondern ein sekundäres, eher unscheinbares Geschehen. [...] Die auffälligste Abweichung aber gegenüber der tradierten Historienmalerei, insbesondere jedoch gegenüber der literarischen Vorlage, ist die willkürliche Verlagerung des Schauplatzes von Verona nach Venedig. Historisch-literarische Treue und Authentizität scheinen Turner nicht im geringsten zu kümmern. [...] Als Erklärung für den eklatanten Verstoß gegenüber seiner literarischen Quelle bieten sich (abgesehen von der persönlichen Vorliebe des Künstlers für diese Stadt) vornehmlich zwei Motive an.

(1) Es war Venedig, nicht Verona, das - ähnlich wie die Alpen - der Vorstellung Turners vom Erhabenen in besonderer Weise entsprach. [...]

(2) Mit ‘Juliet and her Nurse” hat Turner eine Ansicht von Venedig gewählt, die zugleich unverkennbare sexualsymbolische Zeichen im Sinne Sigmund Freuds setzt. Die Kuppeln, Wölbungen und Bögen von San Marco und der sich pfeilartig erhebende Campanile werden durch die Umrißlinien des 1842 entstandenen Stichs sogar noch stärker konturiert als in Turners Original [...]. Der weißlich-gelb getönte Himmel erzeugt eine unwirkliche Stimmung, in der Spuren von Auflösung und Sterben spürbar werden, so wie sie auch in Shakespeares Stück an den verschiedensten Stellen szenisch oder bildsprachlich anzutreffen sind. So offenbart das Bild, indem es die Freudsche Sexualsymbolik antizipiert und mit seiner völlig neuartigen Maltechnik unterschwellig eine Atmosphäre des Verfalls auszudrücken vermag, auf geniale Weise die auch der Shakespeareschen Tragödie zugrundeliegende und in Variationen immer wieder anklingende Eros-Thanatos-Motivik.

‘Sommernachtstraum’ - Ölgemälde von Max Slevogt aus dem Jahre 1922:

Wenn von Slevogt behauptet wurde, er habe sich einem literarischen Werk ‘mit großem Einfühlungsvermögen und entfesselter Lust am Zeichnen’ genähert, so trifft dies in besonderer Weise auch für seinen Umgang mit Werken William Shakespeares zu. Sein Gemälde ‘Der Sommernachtstraum’ [...], das die Liebesszene zwischen Bottom und Titania in IV, 1 in eine impressionistische Landschaftsdarstellung einbettet, in der die Figuren in den Hintergrund treten und die Welt der Elfen und Feen in der farbenfreudigen Flora des Bildes nur angedeutet werden, ist eine grandiose Verbildlichung der berühmten Shakespeare-Szene. Mit seiner flüchtigen und virtuosen Pinselführung und seiner hellen, von der französischen Pleinairmalerei angeregten Farbpalette weist sie typische Merkmale des Slevogtschen Impressionismus auf und gehört zu den Meisterwerken der jüngeren Shakespeare-Malerei.

‘Lady Macbeth’ von Salvador Dalí aus dem Jahre 1946:

Dalí, der mittels seiner paranoisch-kritischen Methode seine eigenen ‘halluzinatorischen Fähigkeiten aufs äußerste zu steigern und sich in einen tranceartigen, hysterischen paranoia-ähnlichen Zustand’ zu versetzen vermochte, um alogischen und traumhaften Bildern und Visionen auf die Spur zu kommen, hat mit Vorliebe jene Shakespeare-Stücke als Vorlage bildkünstlerischer Gestaltung gewählt, in denen nicht nur Träume, sondern auch psychische Störungen, Wahnsinn und Visionen eine entscheidende Rolle spielen. Dies wird auch an seiner Darstellung der Lady Macbeth [...] deutlich, deren bildliche Zeichen weit über das verbale Figurenporträt der [...] [Szene II, 2] hinausgreifen. Sie signalisieren eine psychische wie physische Symptomatik, die der Figur erst in V, 1-5 eigen ist. Dalí bedient sich hier - mit großer affektiver Wirkung - der Möglichkeiten der ikonischen Simultanäußerung. Er zeigt im wörtlichen Sinne eine gespaltene Lady Macbeth, eine paranoid-schizophrene Persönlichkeit. Die rechte Kopfhälfte spiegelt mit stark hervorspringendem Auge die ganze Gier, Skrupellosigkeit und Machtbesessenheit, von denen die Figur hier noch vollends beherrscht wird, während die linke Hälfte sie bereits im Zustand jener geistigen Verwirrung bzw. paranoiden Schizophrenie zeigt, die bei Shakespeare erst am Ende des Stückes in V, 1 manifest wird und sich in Form von Halluzinationen [...] oder Zwangshandlungen [...] sowie ihrem pathologischen Verlangen, unaufhörlich von Licht umgeben zu sein, niederschlägt.

Natürlich hat die Mainzer Anglistin Hildegard Hammerschmidt-Hummel unter den etwa [...] [3000] Illustrationen zu William Shakespeares Werken auch ihre persönlichen Favoriten:

Selbstverständlich hat man [...] eine ganze Reihe von Illustratoren, deren Werke man ganz besonders schätzt, die einem sozusagen [...] ans Herz gewachsen sind. Ich muß vorab sagen, daß mich insbesondere auch die sogenannten Shakespeare-Galerien [...] fasziniert haben. Etwa die berühmte Shakespeare Gallery von John Boydell. [Boydell] war ein reicher Verleger und Kupferstecher, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts lebte und der sich zum Ziel gesetzt hatte, auf der Basis der Dramen Shakespeares, nicht nur der Historien, sondern der gesamten Dramen, eine englische Historienmalerei zu begründen. Und er hat [...] Johann Heinrich Füssli gewinnen können. Unter anderem war ihm natürlich sehr [daran] gelegen, die Honoratioren mit einzubeziehen, etwa den Präsidenten der Royal Academy, Sir Joshua Reynolds. [Reynolds] hat er gleich 500 Pfund bar auf die Hand gegeben und gesagt, er könne jeden Preis fordern, er [Boydell] würde ihn zahlen, wenn er [Reynolds] sich an dem Projekt [beteilige]. Und Reynolds hat sich beteiligt. Der beste unter den Boydell-Malern ist nach meiner Meinung Johann Heinrich Füssli. Füssli ist - wie schon Goethe sagte - ‘Shakespeares Maler’. Ein weiterer Maler ist William Turner. Und Turner hat - wie Füssli - auf dem Gebiet der Shakespeare-Illustration Maßstäbe gesetzt.

Neben Namen wie Füssli, Turner, Slevogt und Dalí wird der Betrachter noch auf zahlreiche weitere bekannte Künstler aller Epochen stoßen. Ihr Interesse am Werk William Shakespeares bezeugt die ungebrochene Aktualität seiner Dramen. Auch in Zukunft wird daher das Motto ‘Shakespeare und kein Ende’ seine Gültigkeit behalten.”

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Auszug aus der Rezension Alexander Mendens in der Süddeutschen Zeitung (23. April 2003):

“Nur die Bibel und die antiken Mythen haben motivgeschichtlich einen größeren Einfluß auf die westliche Kunst der vergangenen vier Jahrhunderte gehabt als das Shakespeare-Universum. Die Mainzer Anglistin Hildegard Hammerschmidt-Hummel legt nun in Fortführung eines von ihrem Lehrer Horst Oppel bereits 1976 begonnenen Projektes ein dreibändiges Kompendium zur ‚Shakespeare-Illustration 1594-2000’ vor. Die Kompilation von 3000 ‚bildkünstlerischen Darstellungen’ ist der Versuch der repräsentativen Auswahl aus einem weit umfangreicheren Fundus.

Der vorliegende Extrakt beeindruckt, was Fülle und großenteils auch Qualität der Kunstwerke betrifft: Unter den rund 550 Künstlern finden sich Namen wie Hogarth, Füssli, Rossetti, William Blake, Delacroix, Dalí und Kokoschka. Im zweiten und dritten Band sind, in der Reihenfolge des ersten Folios, Illustrationen der Stücke nach ihren einzelnen Szenen zusammengestellt; … Zusätzlich ist jedem Drama eine Sektion mit Figuren-und Schauspielerporträts beigegeben. Diese von der Herausgeberin der ‚Shakespeare-Illustrationen’ verrichtete Fleißarbeit verdient Respekt. Sichtung und Auswahl der Bilder stellen eine beachtliche Leistung dar. Hilfreich sind auch die umfangreiche Bibliografie, die Bildlegenden, sowie das Lexikon im Anhang des ersten Bandes, das in konzisen biografischen Abrissen sämtliche Künstler vorstellt.”

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Auszug aus der Besprechung des Verbands deutscher Antiquare, Buchkunde - Verband deutscher Antiquare e. V. www.antiquare.de/de/buchkunde.asp


Buch des Monats - März [2003]

Viele berühmte Künstler haben sich als Shakespeare-Illustratoren versucht, unter ihnen Inigo Jones, Hogarth, Blake, Turner, Schinkel, Cornelius, Menzel, Feuerbach, Rossetti, Millais, Delacroix, Manet, Whistler, Slevogt, Redon, Mucha, Beardsley, Nolde, Marc, Lehmbruck, Beckmann, Kokoschka, Dalí und Chagall. Die ältesten Bühnenzeichnungen zu Shakespeares Dramen reichen sogar bis in das elisabethanische Zeitalter zurück: Sie zeigen seinen ersten großen Darsteller und offenbar - Shakespeare selbst. …

Diese Illustrationen hat die Herausgeberin der dreibändigen Bilddokumentation gesammelt, katalogisiert, in der Reihenfolge der First Folio von 1623 geordnet, den einzelnen Akten und Szenen zugeteilt und interpretiert. Das Kernstück des Buches bildet der Katalogteil mit nahezu 3100 Darstellungen, die rund 550 Künstler von 1594 bis zum Jahr 2000 angefertigt haben. Ein Künstlerlexikon, eine Bibliographie sowie ein Abriss zur Geschichte der Shakespeare-Illustrationen machen das Kompendium für Bibliophile und Antiquare zum unentbehrlichen Nachschlagewerk.

Hildegard Hammerschmidt-Hummel ist eine ausgewiesene Shakespeare-Kennerin, die sich durch jahrelange Forschungstätigkeiten, als Leiterin des Shakespeare-Bildarchivs in Mainz und zahlreiche Publikationen zum Thema einen Namen gemacht hat. Zeitgleich zum dreibändigen Werk erscheint von ihr im Zabern-Verlag eine neue Biographie über den großen englischen Dramatiker unter dem Titel “William Shakespeare: Seine Zeit, sein Leben, sein Werk”.

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Stellungnahme von Professor em. Dr. phil. Dieter Wuttke, Universität Bamberg, vormals Mitglied des Institute for Advanced Study in Princeton, Visiting Fellow, CASVA, National Gallery of Art, Washington:


”Die neuen Forschungsmethoden der Autorin und ihre auf diese Weise gewonnenen Ergebnisse bedeuten einen Triumph kulturwissenschaftlich gelenkter Philologie. Sie hätten auch die begeisterte Zustimmung eines Aby M. Warburg oder Erwin Panofsky gefunden.”

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Erwähnung des Projekts im Lexikon der Kunst (München: dtv, 1996 - Leipzig: Seemann, 1994), Bd. 6, s. v. “Shakespeare-Illustrationen”, S. 631-632.

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e. Repliken / Replies

 

Replik auf Sibylle Ehringhaus, “Hildegard Hammerschmidt-Hummel (Hg.): Die Shakespeare-Illustration (1594-2000). Bildkünstlerische Darstellungen zu den Dramen William Shakespeares: Katalog, Geschichte, Funktion und Deutung, Wiesbaden: Harrassowitz 2003, 3 Bde., 1568 [sic] S., 3100 Abb., ISBN 3-447-04626-0, EUR 228,00” in Sehepunkte - Rezensionsjournal für die Geschichtswissenschaften - 4 (2004) Nr. 4

http://www.sehepunkte.de/2004/04/c3927.html

Fast jeder Satz der vorliegenden Besprechung offenbart, daß Sibylle Ehringhaus es darauf angelegt hat, die dreiteilige Bilddokumentation Die Shakespeare-Illustration (1594-2000) herabzusetzen. Die Herausgeberin und Autorin sollte dazu eigentlich schweigen und das Werk für sich sprechen lassen. Gleichwohl sieht sie sich zur Replik genötigt. Denn in ihrem Eifer, aufzeigen zu wollen, daß das Opus keine “repräsentative Bilddokumentation” sei und nicht “kunst- und literaturwissenschaftlichen Kriterien” genüge - verwickelt sich die Rezensentin in große Widersprüche. Das beginnt schon damit, daß sie am Anfang affirmativ konstatiert, jetzt liege “eine Publikation vor, die man ohne zu zögern in Anspruch, Ausstattung und Umfang und Gestalt ein Opus magnum nennen kann”. Das als Opus magnum gepriesene Werk wird anschließend jedoch mit abwertender Absicht als bloße “Kompilation” eingestuft. Bekanntlich hat eine Kompilation per definitionem wissenschaftlich praktisch keinen Wert.

Doch welcher Art sind die Beanstandungen, die eine solche Herabstufung rechtfertigen? In den Augen der Rezensentin wurde eine Aufteilung gewählt, “die schlichter und uninspirierter kaum vorstellbar ist”. Damit meint Ehringhaus die Gliederung der Bände und die Anordnung des Bildmaterials. Über beides haben die Projektleiter (Prof. Rudolf Böhm, Kiel, Prof. Horst W. Drescher, Mainz, und Prof. Paul Goetsch, Freiburg), der Kommissionsvorsitzende der Mainzer Akademie, Prof. Werner Habicht, mehrere DFG-Gutachter, darunter zwei Kunsthistoriker, und die Herausgeberin lange und intensiv beraten. Klar wurde "zugunsten einer Zuordnung der Bilder zum dramatischen Werk Shakespeares" entschieden, "und zwar nach ‘Drama’, ‘Akt’ und ‘Szene’” (“Notate der Herausgeberin”, Teil I, XIX). Dies ermöglicht es dem Benutzer, ganze Shakespeare-Dramen parallel zum Text 'bildlich zu lesen’. Ehringhaus aber übt daran gleichwohl heftige Kritik. Ihre nicht nachvollziehbare Begründung lautet, eine solche Zuordnung lasse es nicht zu, “über die Bilder vergleichend zu reflektieren”. Immerhin bestätigt sie, der erste Band enthalte - wie sie es nennt - “den Anteil der Reflexion”. Am Ende aber gelangt sie zu dem Urteil, die Reflexion fehle gänzlich und dies sei ein großes Manko des Werks.

Am Künstlerlexikon bemängelt die Rezensentin, dort seien die “Shakespeare-Darstellungen des jeweiligen Künstlers nur faktisch und nicht einmal vollständig erwähnt”. Daß die ‘vollständige Erwähnung’ der Shakespeare-Illustrationen eines Künstlers im Lexikon gar nicht möglich ist, fällt ihr nicht auf. Dabei hätte schon ein Blick auf das Künstlerregister genügt, um ihr zu zeigen, daß viele dieser Einträge so zahlreiche Bildverweise enthalten, daß ihre (Ehringhaus’) Forderung absolut unrealistisch ist.

Unangenehm berührt, daß Ehringhaus einen Vorzug des Lexikons irrtümlicherweise als Mangel deutet und - von dieser falschen Voraussetzung ausgehend - seinen “wissenschaftlichen Wert” in Frage stellt. “Entlarvend”, so betont sie, habe die Herausgeberin selbst erklärt: “Rund 15 Prozent dieser Viten sind in den Standard-Nachschlagewerken nicht verzeichnet” (Teil I, XXIII). Sollte der Rezensentin tatsächlich entgangen sein, daß gerade diese Einträge von besonderem Nutzen sind und zeit- und kostenintensive Recherchen nötig waren (etwa in der British Library, im Britischen Museum u. a.), um einschlägige Quellen, darunter handschriftliche Künstler-Listen und -Verzeichnisse früherer Jahrhunderte, aufzuspüren und sie später in mühseliger Kleinarbeit auszuwerten? Auf der Suche nach biographischen Angaben über Maler, Musiker, Schriftsteller etc. ist man im allgemeinen für jeden noch so kleinen Hinweis dankbar. Und wenn das Künstlerlexikon des Werks Die Shakespeare-Illustration nun eine ganze Reihe von Einträgen enthält, die man in den Standardlexika nicht findet, kann man dies - bei objektiver Betrachtung - wohl kaum als Manko bewerten. Natürlich ist es auch kein Mangel, daß die Künstlerviten knapp gefaßt sind, was aber von Ehringhaus gleichfalls beanstandet wird. Wenn sie zudem meint, die Viten gingen “nicht über die biografischen Eckdaten hinaus”, so ist dies schlichtweg falsch. Ich zitiere aus den “Notaten der Herausgeberin”: “Die Strukturierung der Einträge des Lexikons erfolgte, sofern bekannt, prinzipiell nach den Gesichtspunkten: (1) Ausbildung des Künstlers, Lehrer, künstlerische Prägung, (2) Einflüsse auf die künstlerische Entwicklung (Reisen, Kontakte, literarische Vorlieben), (3) Hauptwerke, (4) Auszeichnungen, (5) Ausstellungsorte, (6) stilistische Einordnung des künstlerischen Werks, (7) Wege des Künstlers zur literarischen Illustration, (8) Beziehung des Künstlers zum Theater, (9) Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Werk Shakespeares” (Teil I, XXIII).

Keiner der von Ehringhaus vorgebrachten Kritikpunkte hält einer Überprüfung stand. Die abschließenden Äußerungen der Rezensentin sind persönliche Meinungsbekundungen, die durch keinerlei Sachargumente untermauert werden und zudem völlig unzutreffend sind: “Man kann diese Sammlung”, so Ehringhaus, “wissenschaftsgeschichtlich in den Positivismus des 19. Jahrhunderts verorten.” Ferner meint sie, “die Arbeit [bleibe] ganz und gar unberührt von aktuellen Diskursen, wie der Rezeptionsgeschichte eines Gary Taylor beispielsweise.” Dem ist entgegenzuhalten, daß in “Geschichte, Funktion und Deutung bildkünstlerischer Werke zu Shakespeares Dramen” (Teil I) selbstverständlich, soweit dies möglich war, neueste Ansätze und Konzepte berücksichtigt. Wenn die Rezensentin dann auch noch auf Gary Taylors Buch Reinventing Shakespeare. A Cultural History from the Restoration to the Present (1990) verweist - gleichsam als Musterbeispiel, an dem die Herausgeberin/Autorin sich hätte orientieren sollen -, muß sie sich allerdings fragen lassen, ob sie mit diesem Werk überhaupt vertraut ist. Taylors interessante, aber recht salopp verfaßte Kulturgeschichte - der Titel der deutschen Übersetzung lautet: Shakespeare - Wie er euch gefällt. Geschichte einer Plünderung durch vier Jahrhunderte - wäre für die Arbeiten am Projekt “Die Shakespeare-Illustration” mit Sicherheit kontraproduktiv gewesen. Denn den Autor interessieren, wie er selbst sagt, Fragen nach der “kulturellen Vorherrschaft” des Dichters wie beispielsweise: “Wann wurde Shakespeare zum größten englischen Dramatiker erkoren? Zum größten englischen Dichter? Zum größten Dichter aller Zeiten?” (11). Sein Hauptanliegen formuliert Taylor am Ende seiner Einleitung: “Die Geschichte des wachsenden Shakespeare-Ruhmes muß deshalb die Annalen der Shakespeare-Kritik, des Theaters und vieler anderer Bereiche einbeziehen. Das gesamte Fach ist so umfassend, daß es dafür keinen Namen gibt. Da wir einen Namen brauchen, taufen wir es ‘Shakespearotik’” (12).

Auch der Ratschlag, den Ehringhaus zu guter Letzt nicht nur der Herausgeberin, sondern praktisch allen am Projekt Beteiligten erteilt, ist in mehrerer Hinsicht unangebracht: Das “damals von Horst Oppel zusammengestellte Material”, so argumentiert die Rezensentin, hätte man besser als “work-in-progress” belassen und “der Öffentlichkeit im Internet” anvertrauen sollen. Dies, so urteilt sie apodiktisch, wäre “dem Ansehen der Mainzer Akademie” zugutegekommen. Daß die Mainzer Akademie der Wissenschaften aber gerade den traditionellen Publikationsweg gewählt hat und den Traditionsverlag Harrassowitz damit betraute, stört sie nicht. Die Erkenntnis, daß man seine wertvollen Schätze - und um solche handelt es sich hier - indessen nicht einfach verschleudert, sondern in angemessener Form und unter Berücksichtigung der Willensbekundungen des Archivgründers präsentiert, kommt ihr nicht. Zudem hätte Ehringhaus, zumal in ihrer Eigenschaft als Kunsthistorikerin, eigentlich wissen müssen, daß ebenso wie für die vorliegende Publikation auch für eine Internetpublikation der immens zeitaufwendige und komplizierte Prozeß des Einholens der Bildrechte nötig gewesen wäre, daß aber in letzterem Fall zahlreiche Eigentümer ihre Rechte wohl gar nicht erteilt hätten.

Abschließend sollte nicht unerwähnt bleiben, daß die Einwände der Rezensentin - ihre Kritik an der Zuordnung und Einteilung des Bildmaterials und am Künstlerlexikon, ihre Empfehlung des Ansatzes von Gary Taylor, ihr Anraten einer Internetpublikation u.a. - in erstaunlicher Weise mit jenen Kritikpunkten übereinstimmen, die DFG-Gutachter aus Berlin und München schon vor Jahren vorbrachten, die damals jedoch einvernehmlich ausgeräumt wurden. Dem erfolgreichen Abschluß des Projekts in drei Bänden mit insgesamt 1772 Seiten (nicht 1568, wie Ehringhaus angibt) stand seither nichts mehr im Weg.

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Replik auf Alexander Menden, “Das Kriminalgutachten. Eine schwierige Edition der Shakespeare-Illustrationen”, Süddeutsche Zeitung (23.04.03):

Mendens Rezension beginnt mit einem großen Mißverständnis. Mit “charakteristischer Bestimmtheit” habe der Dramatiker Ben Jonson den Lesern der ersten Werkausgabe Shakespeares geraten: “Nicht das Bild solle man betrachten, sondern das Buch.” Die dem Droeshout-Stich der ersten Werkausgabe Shakespeares beigefügten Zeilen von Ben Jonson sind jedoch zuvorderst - wie in der Renaissance üblich - eine Identitätsbeglaubigung. Folglich lautet derAuftakt: “Das Bildnis beigefügt allhier, / Den edeln Shakespeare zeigt es dir”. Da es dem Künstler indessen nicht möglich sei, auch den Geist (“wit”) des Dichters wiederzugeben, rät Jonson, eine glänzende Brücke zum Buch schlagend, zur Lektüre des Werks. Mendens Schlußfolgerung, Jonson habe den Porträtstich als “unvollkommen” verworfen, ist daher völlig verfehlt - ebenso wie seine Mutmaßung, der Stich habe “zu allerlei Spekulationen” um “die Identität des Autors” geführt. Denn die unbegründete Suche nach einem anderen Autor entzündete sich - wie das Beispiel Delia Bacon zeigt - an der Büste des Dichters in der Kirche zu Stratford, die, im englischen Bürgerkrieg von Puritanern demoliert, mit viel zu kurzer Nase wieder hergerichtet wurde und seither keine Ausstrahlung mehr besaß.
Da Menden keine stichhaltigen Einwände bzw. Gegenargumente vorbringt, ist seine an drei Beispielen festgemachte Kritik leicht widerlegbar.
(1) Im Falle von Peachams Federskizze zu Shakespeares Frühwerk Titus Andronicus aus dem Jahre 1594, in diesem Jahr mehrfach in London gespielt, war es mir möglich, anhand eindeutiger Kriterien (Wiedergabe individueller Personen mit bunt zusammengewürfelten Kostümen, teils historisierend, teils elisabethanisch, theatralische Choreographie, Anlehnung an den Normenkatalog der gestischen Zeichen des Barocktheaters u.a.) erstmals nachzuweisen, daß der Künstler eine Aufführung mitgezeichnet haben muß, so daß wir es hier mit elisabethanischen Schauspielern zu tun haben. Meine sorgfältig durch Bildvergleiche erarbeitete These, in der weiblichen Hauptrolle der Gotenkönigin Tamora sei Shakespeares erster großer Darsteller, Richard Burbage, und in der Titelrolle Shakespeare selbst wiedergegeben, trug ich im Januar 1995 der zuständigen Kommission der Mainzer Akademie der Wissenschaften vor und informierte die Mitglieder von meiner an den Präsidenten des Bundeskriminalamts gerichteten Bitte, meine These mittels Testverfahren zur Identitätsfeststellung bildlich dargestellter Personen zu überprüfen. Die von den zuständigen BKA-Experten durchgeführte Identitätsprüfung, bei der der vergrößerte Kopf der Tamora mit einem authentischen Burbage-Porträt verglichen wurde, erbrachte ein positives Ergebnis: Sechs Gesichtsmerkmale stimmten überein; eine Abweichung konnte nicht festgestellt werden. Wenn Alexander Menden dem Leser das umfangreiche Bildgutachten des BKA-Sachverständigen vom 03.05.1995, in dem der vorliegende Fall als erster gelöst wurde, verschweigt, die wissenschaftlich exakte Vorgehensweise der Verfasserin als “verwegen” abtut und ins Lächerliche zieht, so kann man ihm dabei wohl kaum folgen.
(2) Auch Mendens zweiter Kritikpunkt erweist sich als gegenstandslos. Er entzündete sich an meiner Aussage, Hogarth statuiere mit seiner Darstelllung des David Garrick als Richard III. “ein Exempel für eine zukunftsweisende Theatermalerei”. Ich konnte mich dabei auf die jüngere und jüngste Hogarth-Forschung stützen. Der Rezensent, dem dies entging, maßt sich eine sinnentstellende und parodistische Umschreibung dieses Satzes an, der viel über ihn selber aussagt. Dies gilt auch für die schmähenden Äußerungen des Rezensenten hinsichtlich der Ergebnisse des Buches Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’. Indem er ein kleines (absolut logisches) Nebenergebnis Prinzessin Diana betreffend hochspielt und ridikülisiert, zeigt er, daß er das Buch entweder nicht gelesen oder die Beweisführung nicht verstanden hat bzw. nicht verstehen möchte. Ich rate zur Lektüre der ausführlichen Diskussion in der Anglistik (September 2000), dem Fachorgan der deutschen Hochschulanglisten, aber auch der stilistisch und inhaltlich anspruchsvollen Besprechung von Esther Knorr-Anders in der SZ vom 10.11.1999.
(3) Was Menden über Boydells Shakespeare Gallery an Kritik vorbringt, verschlägt dem Kenner die Sprache. Es fragt sich, ob sich der Rezensent mit diesem Kernstück des einleitenden Teils “Geschichte, Deutung und Funktion der bildkünstlerischen Darstellungen zu Shakespeares Dramen” überhaupt befaßt hat. Denn dort unterstellt er der Autorin, “die Werke der Boydell-Sammlung als ‘subjektivistisch’ und ans ‘Rührselige’ grenzend” eingestuft zu haben. Sie hätten daher den Kriterien der Historienmalerei nicht genügt. Zur Richtigstellung sei hier der Schluß dieses Unterkapitels angeführt: “Die Arbeiten zu Boydells Shakespeare-Gallery sind überwiegend rückwärtsgewandt, orientieren sich an der konventionellen Historienmalerei und ordnen sich zuweilen allzu sehr dem Diktat des Mäzens unter. [...] Wenn John Boydell auch sein eigentliches Anliegen [die Etablierung einer englischen Historienmalerei auf der Basis der Dramen Shakespeares] nicht oder nicht dauerhaft verwirklichen konnte, so steht doch seine Shakespeare Gallery trotz materiellen Mißerfolgs einzigartig da. Unter den rund 170 Arbeiten befinden sich zahlreiche Werke von Rang, die einen bemerkenswerten Beitrag zur Interpretation der Dichtung Shakespeares darstellen, ganz gleich, ob sie die Kriterien der tradierten Geschichtsdarstellung erfüllen, von ihnen abweichen oder sie gänzlich mißachten. Der den Künstlern auferlegte Zwang, einen poetischen Stoff in Historienbilder klassizistischen Zuschnitts umzusetzen, hat dem Projekt eher geschadet als genützt. Boydells Shakespeare Gallery [...] ist auch wirkungsgeschichtlich von großer Bedeutung. Sie hat sowohl in England als auch in Deutschland zahlreiche Nachahmer gefunden. Kein Geringerer als Goethe war einer ihrer Bewunderer.”

f.  Verlagsflyer (Vorder- / Rückseite)

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